Plattenkritik

Sodom - Lords Of Depravity Part 2 [DVD]

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 25.06.2010
Datum Review: 28.06.2010

Sodom - Lords Of Depravity Part 2 [DVD]

 

 

Es gibt mittlerweile tonnenweise Musik DVD’s. Allerdings lassen sich darunter nur eine Schubkarre voll mit wirklich essentiellen Ausgaben finden. Eine davon ist „Lords Of Depravity“ aus dem Jahre 2005, mit der SODOM unter Beweis stellten, dass eine Bandbio sehr lang und dabei spannend, witzig und informativ zugleich gestaltet werden kann. Natürlich spielt auch der Kultcharakter der Band und der des Hauptprotagonisten Tom Angelripper (alias Thomas Such, der 1982 SODOM gründete) eine tragende Rolle, mithin haben die Ruhrpöttler eine stattliche Anzahl von Hits während ihres bisherigen Schaffens veröffentlicht. Dazu kommen noch Authentizität und Charisma, auch haben SODOM bisher unbeeindruckt ihr Ding in Sachen Thrash Metal durchgezogen. Der erste Teil des Package befasst sich mit der Historie bis 1995, so dass auf „Lords Of Depravity Part 2“ die angenehme Aufgabe zukommt, ab diesem Zeitpunkt den weiteren Weg der Band mit viel Humor, Leidenschaft und Gänsehaut zu erzählen. “Masquerade In Blood” wurde gerade veröffentlicht, da befand sich SODOM am Ende. Ton Angelripper stand (mal wieder) vor einem Scherbenhaufen, denn der Drummer haute ab und der Gitarrist musste in den Knast. Mit dieser Ausgangsposition startend wird (mit Schlenkern zu Angelrippers Nebenprojekten ONKEL TOM (mehr) und DESPERADOZ (weniger)) vor allem die Akquisition der noch heute zum Lineup gehörenden Bobby (Schottkowski, Schlagzeug) und Bernemann (Bernd Kost, Gitarrist) sowie deren ersten Jahre in der Band erzählt. Repräsentativ für die Ehrlichkeit der DVD spricht Bobby seine nicht vorhandene Thrash Metal Affinität an, bevor er Mitglied Knall über Fall wurde. Selbstredend ist dieser Mann mittlerweile (Schuld sind auch die Rock Hard DVD’s) selbst Kult und kurz gesagt eine coole Sau. Die Dokumentation ist voll von Zeitzeugen und interessanter Gesprächsgäste, die ihre Sicht der Dinge erzählen und dabei kein Blatt vor den Mund nehmen. Trotz einer sehr langen Spieldauer von 230 Minuten!! ist dieses Herzstück des zweiten „Lords Of Depravity“ Teils, auch wenn ein wenig Wehmut im Spiel ist, denn einen dritten Teil dürfte es in diesem Leben nicht mehr geben...Eines noch: Wir haben in der heutigen Metalszene einen unüberblickbaren Haufen an Bands und Leuten, die denken, sie seien gottähnliche Wesen. Aber wir haben wenig Originale, die über Jahre hinweg (und das ist ganz wichtig!) in dieser Szene aktiv, sie mit ihren Outputs vorangebracht und dabei immer mit einem Fuß fest im Boden verankert waren: Danke Tom Angelripper!

Die zweite Disc zeigt SODOM 2007 auf dem Wacken Open Air mit ihrem abgefeierten Gig zum 25 Bandgeburtstag. Selbstredend ist das Spektakel (auch mit ehemaligen SODOM Mitgliedern auf der Bühne) sehr gut eingefangen und tontechnisch wiedergegeben worden. Weiterhin befinden sich Videoclips (“Fuck The Police” und “City Of God”) und aus Platzgründen aus der Banddokumentation herausgeschnittene Szenen auf Nummer 2, so dass auch hier von 180 Minuten geballter SODOM Erotik gesprochen werden kann.

Abschließend sei noch erwähnt, dass es sich Tom Angelripper im März 2010 nicht hat nehmen lassen, seine Worte zur Veröffentlichung im Pressezettel auf 1 ½ Seiten (in kleiner Schrift!) zu pressen. Dieses Statement zur Band, zum Umfeld und zur Historie der DVD-Veröffentlichung zeigt allein seine Einstellung zum Produkt SODOM, dass mit jahrelanger harter Handarbeit zum Erfolg gebracht wurde.

Tracklist:
Disc 1:
Die Bandhistory von 1995 bis 2009, ca. 230 Minuten

Disc 2:
Live Depravity (der Auftritt in Wacken 2007 zum 25 jährigen Geburtstag)
Tracklisting:
01 Intro
02 Blood On Your Lips
03 Wanted Dead
04 City Of God
05 Axis Of Evil
06 Blasphemer
07 Proselytism Real
08 Christ Passion
09 Magic Dragon
10 Tarred And Feathered
11 One Step Over The Line
12 Get What You Deserve
13 Abuse
14 Frozen Screams
15 The Vice Of Killing
16 Napalm In The Morning
17 Sodomy And Lust
18 Ausgebombt
19 The Saw Is The Law
20 Outbreak Of Evil
21 Bombenhagel
22 Outro

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Clement

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Ich fühle mich zu alt